14. Mai 2024
TWO2 John Cage – Piano Duo mit Marlies Debacker
Köln DE | Loft
2Art – Marlies Debacker und Judith Wegmann Pianos
TWO2 (1989) – John Cage
Dies ist eines der wenigen „Zahlen“-Stücke von Cage, das keine Zeitklammern verwendet und worin keine Zeitangaben vermerkt ist. Inspiriert durch eine Bemerkung von Sofia Gubaidulina, nämlich; „Es gibt eine innere Uhr“, schuf Cage eine Komposition bestehend aus 36 Musikzeilen oder Abschnitten, die Cage als „Rengas“ bezeichnet. Eine Renga ist eine alte japanische Gedichtform, die jeweils eine fünfteilige Struktur haben, worauf sich Cage in dieser Komposition bezieht. Die Klänge sind auf die beiden Klavierstimmen verteilt, die Interpretation ist den beiden Pianisten überlassen, die im Moment entscheiden, in welchem Tempo die „Rengas“ interpretiert, werden möchten.
John Cage’s Two2, lässt die Zuhörer in die Weite der Klänge reisen, dabei wieder innehalten um bei deren verschwinden zu lauschen. Ein Spiel mit der Erinnerung und der Wiederholung, ohne dabei eine Richtung vorzugeben. Jeder Klang scheint sein eigenes Zentrum zu haben. Man taucht darin ein, ohne sein Ziel zu kennen, eine Richtung steht nicht geschrieben und es existiert keine Zeit, nur die einzelnen Klänge der 36 Rengas.
Die Stille, Raum und Zeit bilden ein zentraler Aspekt der geschaffenen Werke. Auf einer schier unendlichen Fläche von über einer Stunde, erscheinen in «Two2» alle dynamischen Energien auf ein Minimum reduziert.
Immer wieder verweilen die Klänge in einer gewissen Ruhe, um sich dann wieder leise fortzuentwickeln.
Die Zuhörer werden am Konzertabend in eine Weite der Klänge geführt, wo man dem Entstehen und Verschwinden der Klänge lauscht – in einer Weite der Stille – und vielleicht erahnen lässt, was Ewigkeit sein könnte.